Projektskizze

„Von Rechtsbeugern zu Rechtsprechern?“ – Der Umbau des Rechts- und Justizwesens während des Einheitsprozesses – Das Fallbeispiel Mecklenburg-Vorpommern, 1990-1998

(Betreuer: Prof. Dr. Stefan Creuzberger)

Das Promotionsprojekt beleuchtet den Transformationsprozess des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern im Rechts- und Justizwesen nach 1990. Der Übergang von der SED-Diktatur und dem ihr inhärenten demokratischen Zentralismus in eine liberale Demokratie mit Parteienreichtum und Meinungspluralität offenbarte einerseits große Hoffnungen und Chancen, doch andererseits erforderte es von den politischen Akteuren schnelles und gleichzeitig nachhaltiges Handeln. Die Dissertation arbeitet heraus, welche Schritte die junge Demokratie Mecklenburg-Vorpommerns in den Jahren 1990–1998 vollzog, um letztlich einen gefestigten Rechtsstaat mit einer Gewaltenteilung in Exekutive, Judikative sowie Legislative und dem dazugehörigen auf Basis des Grundgesetzes argumentierenden Personals zu erschaffen.

Die Studie ist als Grundlagenforschung konzipiert und leistet einen neuen Forschungsbeitrag im Fachbereich der Transformationsgeschichte. Es wird mit Hilfe bisher unbearbeiteter Akten und der Möglichkeit von Zeitzeugenbefragungen eine neue, historisch belastbare Perspektive auf die 1990er Jahre aufgezeigt, die auch für gegenwärtige politische Debatten über etwaige „Ost-Identitäten“ und Demokratieverdrossenheit herangezogen werden könnte.