Kommunale Verwaltung und transnationale Begegnung. Fachaustausch, Netzwerke und Politik zwischen Berlin und den Großstädten Normamerikas, 1890–1939

Dr. Michael Bienert

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebten die Großstädte Europas und Normamerikas ein rasantes Bevölkerungswachstum, das in der Geschichte bis dahin ohne Beispiel war. Die aus der Urbanisierung resultierenden Veränderungen führten die Notwendigkeit einer umfassenden und modernen Gesichtspunkten folgenden munizipalen Verwaltung vor Augen. In einer Phase der voranschreitenden Globalisierung, als dank technischer Fortschritte und verbesserter Reisemöglichkeiten die räumlichen  Distanzen zwischen den Kontinenten schrumpften, entstanden seit den 1890-er Jahren über die Landesgrenzen hinweg zwischen den städtischen Verwaltungen zahlreiche Verbindungen und Netzwerke. Auf internationalen Konferenzen und Ausstellungen, auf Studienreisen und in der Publizistik diskutierte die Gemeinschaft der mit der Urbanisierung beschäftigten kommunalen Experten die  drängenden Probleme der Städte und deren Lösung.

Das Forschungsprojekt geht den vielfältigen Spuren dieses transatlantischen Fachaustausches nach. Im Zentrum steht dabei die Frage nach den fachlichen, gedanklichen und politischen Verbindungen zwischen Berlin und den Großstädten der USA vom Kaiserreich bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Auf der Grundlage deutscher und amerikanischer Quellen wird die Stadtgeschichte Berlins aus einer transnationalen Perspektive betrachtet, die die Berührungspunkte zwischen der Neuen und der Alten Welt aufzeigt.

Bei der Studie handelt es sich um ein Forschungsprojekt der Stiftung Ernst-Reuter-Archiv, das in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Universität Rostock entsteht.