Zwischen Abgrenzung und Verflechtung. Eine vergleichende Untersuchung zur deutschen Nachkriegsgeschichte in den Bereichen der Außen- und Sicherheitspolitik 1955–1990

PD Dr. Franz-Josef Meiers

Im Mittelpunkt des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts steht die Frage, inwieweit die getrennte Vergangenheit der beiden deutschen Staaten als gemeinsame, gegenseitig beeinflusste, von gleichen Herausforderungen geprägte Geschichte gesehen werden kann. Im Untersuchungszeitraum von Mai 1955, als beide deutsche Staaten mit ihrer Mitgliedschaft in der NATO und dem Warschauer Pakt ihre Teilsouveränität wiedererlangt hatten, bis zur deutschen Vereinigung am 3. Oktober 1990 werden drei Fragenkomplexe in den Funktionsbereichen der Außen- und Sicherheitspolitik untersucht: die krisenhaften Entwicklungen in der Epoche des Ost- West Konflikts, sicherheitspolitische Herausforderungen im Zeitalter der nuklearen Abschreckung sowie in Abrüstungs- und Rüstungskontrollpolitik und die Gestaltung einer gesamteuropäischen Sicherheitsordnung.

Die Relevanz des Forschungsprojektes ergibt sich aus dem Befund, dass es bisher keine vergleichende Studie über die konzeptionellen und operativen Lehren gibt, die beide deutsche Staaten aus der Katastrophe des Nationalsozialismus und ihrer entgegengesetzten Einbindung in den Ost-West-Konflikt für ihre Außen- und Sicherheitspolitik gezogen hatten. Die vergleichende Untersuchung hat sich zum Ziel gesetzt, dieses bisher unerforschte Gelände der deutschen Nachkriegsgeschichte zu erschließen.