Arbeiterbauten
Dr. Fred Mrotzek
Die Sozialdemokratie hatte die Repressalien infolge der Bismarckschen Sozialistengesetze nicht nur organisatorisch gut überstanden, sondern ging auch mit einer steigenden Wählerschaft bei den Reichstagswahlen gestärkt in die neue Epoche. Mehr noch als im Deutschen Reich blieb aber die SPD in Mecklenburg durch das seit 1851 geltende Vereins- und Versammlungsgesetz benachteiligt. Parteiversammlungen konnten nur außerhalb des Landes in Lübeck abgehalten werden. Erst mit dem Reichsvereinsgesetz von 1908 brauchten politische Veranstaltungen nicht mehr vom zuständigen Ministerium genehmigt werden. Mit einiger Verzögerung wurde die SPD nun auch in Mecklenburg legalisiert. Die organisierte Arbeiterschaft in Rostock begann nun mit dem Erwerb und Neubau eigener Immobilien ihre Eigenständigkeit zu stärken. Die finanziellen Grundlagen legten die Arbeiter selbst durch eine hohe Spendenbereitschaft. In der von der Albert-Schulz-Stiftung geförderten Publikation werden Strategie, Finanzierungsmodelle sowie Erfolge, Hindernisse und der Umgang mit dem Arbeitervermögen während der nationalsozialistischen und kommunistischen Diktatur untersucht.