Mecklenburg-Vorpommern und seine Soldaten. Ein Zeitzeugen-Projekt über den Aufbau neuer militärischer Strukturen im Ostdeutschland der Nach-Wende-Ära
Dr. Fred Mrotzek
In der Zeit des Kalten Krieges standen sich in Deutschland mit Nationaler Volksarmee (NVA) und Bundeswehr zwei Armeen gegenüber, die in ihren jeweiligen militärischen Bündnissen eingebunden waren. Mit der Friedlichen Revolution änderte sich die gesamtgesellschaftliche Situation grundlegend. Nach den ersten demokratischen Volkskammerwahlen am 18. März 1990 wurde schnell deutlich, dass in einem vereinten Deutschland nur eine Armee, die Bundeswehr, existieren kann. Das bedeutete für die Berufssoldaten der NVA nicht nur eine ideologisch empfundene Niederlage, sondern oft auch schmerzhafte persönliche Karrierebrüche, verbunden mit sich verändernden beruflichen Perspektiven. Ein Teil von ihnen wurde von der Bundeswehr übernommen. Parallel dazu hatten die politisch Verantwortlichen seinerzeit entschieden, neue militärische Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern aufzubauen. Und so fanden damit auch vermehrt Soldaten aus den westlichen Bundesländern eine neue Heimat in Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Oral-History-Projekt sollen Zeitzeugen zu Wort kommen, die diesen Prozess miterlebt und gestaltet haben. Es ist beabsichtigt, das Interview-Material wissenschaftlich aufzubereiten und über das Digitalangebot der Forschungs- und Dokumentationsstelle einer historisch interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.